Ein simpler Grund für "Tuningboxen" ist der, dass es wesentlich einfacher ist, dem Original Steuergerät (ECU) falsche Daten vorzugaukeln, als die verbauten Sicherheitsmethoden des Herstellers zu knacken um das ECU selbst neu zu beschreiben. Und oft ist selbst diese Methode garnicht möglich. Dann werden gewisse "Chips" auf dem original ECU getauscht und können dann erst beschrieben werden. Eine weitere Alternative sind frei programmierbare Steuergeräte von diversen Herstellern. (Haltech, Link, AEM etc.)
Ist ein ECU nun umprogrammierbar, (egal ob original, gechippt oder Drittanbietergerät) werden diese dann auf einem Prüfstand und/oder im Straßenverkehr selbst auf das Fahrzeug abgestimmt/gemappt in welchem es verbaut ist. Dabei gilt in der Regel: Je mehr alltägliche Situationen (Lastwechsel, Vollgas, Stadtverkehr, Autobahn etc.) durchlaufen werden und dabei "Live" programmiert wird, desto optimaler das Ergebnis. Im Grunde ist eine Map so gut wie nie "fertig". Das soll aber nicht heißen, dass eine Map die in einer Stunde auf einem Prüfstand geschrieben wird, nicht schon weitaus besser sein kann, als die des Seriensteuergeräts.
Das Ergebnis ist auch immer davon abhängig, was in dem Steuergerät umprogrammiert werden kann. Bei den meisten neuen Fahrzeugen, (Turbos/Turbodiesel) ist die Ladedruckregelung z.B. über das Serien-ECU regelbar. Das ist bei älteren Fahrzeugen jedoch nicht der Fall.(z.B. mein alter 98er Skyline) Dann müsste eine andere Art der Ladedruckregelung gefunden werden, der Ladedruck justiert und dann das ECU auf diesen Wert programmiert werden.
Dies kann wahlweise über einen mechanischen Weg geschehen (Feder mit entsprechender Spannung im Wastegate), "Boost Tee" oder über einen elektrischen Boostcrontroller geschehen. Das Ergebnis ist jedoch immer das gleiche: Der Punkt an dem der vorherige/originale Ladedruck des Turboladers erreicht ist, über ein früheres entweichen lassen von Druck, wird vorgespielt dieser Punkt sei noch nicht erreicht. Also dreht der Lader munter weiter/höher und produziert noch mehr Ladedruck.
Zurück zum Thema: Wir haben also den Ladedruck nach oben reguliert und können auf dem Steuergerät noch sachen wie Zündung und Einspritzzeiten der Einspritzdüsen und wahrscheinlich noch viele Dinge von denen ich keinerlei Ahnung habe einstellen. An diesem Punkt spielen dann aber weitere Dinge eine wichtige Rolle! Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Zustand des Motors und ganz wichtig, die Spritqualität! Zum Höheroktanigen Benzin sucht ihr mal den Beitrag hier im Forum wo die Oktanzahl mit einem Kondom verglichen wird. Bei "besseren" Sprit ist es dem Tuner oder auch Mapper möglich über eine frühere Zündung mehr Leistung rauszuholen ohne ein klopfen des Motors zu riskieren. Je kälter die Ansauguft, desto kälter die komprimierte Luft, desto besser und sauberer die Verbrennung. Das alles muss geschehen unter Beobachtung von Abgastemperatur, Benzin- Luftgemisch, Ladedruck/Haltedruck, Benzindruck etc.
Es wird deutlich, dass dies ein eigentlich sehr kompliziertes Unterfangen ist. Die Anpassungen am Auto (Luftfilter, Durchmesser der Abgasanlage und Gegendruck, Kat/kein Kat etc.) spielen dabei ebenfalls eine wichtige Rolle. Kältegrad der Zündkerzen, konstanter Benzindruck für eine ausreichende Spritversorgung sind ebenfalls wichtige Punkte. Die Zahl an leuten die solche Steuergeräte wirklich professionell schreiben/mappen können, sind in Deutschland entweder angestellt bei einem Autobauer oder an einer Hand abzuzählen Im Skyline Forum gibt (oder gab es) sogar Termine, an denen jemand aus England eingeflogen wurde, nur um eine Hand voll Autos an einem Wochenende zu programmieren.
Was machen also Chip/Tuningboxen oder Softwareänderungen mit unserem Auto?
Es wird eine Einstellung geschrieben, die mehr Leistung generiert als das Serien-Ecu selbst. Wir haben dabei keinerlei Auskünfte unter welchen Wetterbedingungen die Änderungen stattfanden oder welche Werte geändert und vorgegaukelt werden. Nichtmal ob das Auto an dem es geschrieben oder getestet wurde, wirklich ein Juke war
Das Ergebnis auf dem Prüfstand (Und da gehen wir jetzt mal nicht von einer Manipulation am Prüfstand aus) wird bei fast jedem Juke anders sein. Mal mehr, mal weniger Leistung, Mal ein sauberer, mal ein schlechterer Lauf des Motors. Mit jedem Fahrzeug dass "gemappt" wird, entwickelt sich ein neues Mittelmaß. Stellt euch das vor wie ein Pendel. Das Ergebnis wird mit der Zeit immer "durchschnittlicher" für alle Autos, aber nicht optimaler für euer Auto! In der Regel sind die Maps die von namhaften Tunern, besonders mit Garantie und Tüv verkauft werden so sicher geschrieben, dass nichts kaputt gehen kann oder sollte. Aber mehr Leistung bedeutet auch immer mehr Verschleiß, mehr Belastung und mehr Verbrauch. Die Angaben dass weniger Benzin verbraucht wird, bezieht sich immer auf die Rechnungen der neuen Leistung.
Übertriebenes Beispiel: Das Ausgangsauto hat 100ps und verbraucht 10l/100km. Nach dem Tuning hat es 200ps und verbraucht 15l/100km. Man könnte dies also mit einer Kraftstofferpsarnis von 25% - 50% bewerben! (Klarer Unfug, liest sich aber toll in einer Werbung)
Am Beispiel des Jukes gibt es also derzeit meines Wissens nach nur Tuningboxen, die ich für die ungenaueste, und damit schlechteste, Art des Chiptunings halte. Dem ECU wird ständig einer vorgelogen.
Wird eine Software beispielsweise auf euer ECU via OBD2 aufgespielt, wird dies eine Massenmap sein mit der das Auto auch nachweislich mehr Leistung haben wird. Ich gehe mal gutgläubig davon aus, dass diese auch besser sein wird als die Standart-ECU, aber sie wird nicht das bestmögliche aus eurem Auto rausholen. (Diese Methode wäre für mich die unterste Verhandlungsbasis!)
Im Idealfall wird die Software Live auf euer Fahrzeug geschrieben, während ihr daneben steht oder sitzt, der Wagen auf einem Prüfstand steht und permanent durch sämtliche Fahrzeugsituationen geprügelt wird. Im bestmöglichen Fall, fahrt ihr danach das Auto sogar durch den Straßenverkehr, während der Mapper weitere Anpassungen vornimmt. (Ideal, aber auch teuer und selten)
Nur im letzten Fall wird sichergestellt, dass auch aus allen Umbauten an eurem Fahrzeug das Optimum herausgeholt wird. DIe BPU's (Basic Performance Upgrades) sind dabei: Luftfilter/Ansaugung, Ladeluftkühler, Krümmer,Kat/kein Kat/Sportkat, Abgasanlage. Oft stößt man dann an andere Grenzen des Fahrzeugs wie z.B. Zylinderkopfdichtung hält Temperatur nicht aus, Benzindruck reicht nicht aus, veraltete Zündkerzen oder Zündspulen, Kupplung hält die neue Kraft nicht oder ähnliches.
Bei diesen BPU's ist selbst mit Seriensteuergerät oftmals eine Mehrleistung erreichbar und das auch ziemlich ohne Gefahr.
Bei einem neuen Turbolader sollte jedoch IMMER die Software angepasst werden, da dieser erhebliche Unterschiede mit sich bringt für das Gesamtsetup.
Ich sehe gerade, dass der Text etwas länger geworden ist. Ich hoffe ich habe keine groben Patzer drin, bitte korrigiert diese! In Mathe bin ich eine echte Niete, also überprüft vor allem meinen Dreisatz und meine Prozentrechnungen beim Sprit!
Ich hoffe ihr hattet trotzdem Spaß beim Lesen und ich konnte einen kleinen Eindruck bringen, wieso eine 150€ Tuningbox nur ein Haufen Mist sein kann!
Mfg