Edelstahl ist nicht gleich Edelstahl. Es gibt die verschiedensten Legierungen für die unterschiedlichsten Anwendungsfälle. Somit gibt es Edelstähle, die leichter "rosten" und Edelstähle, die eigentlich gar nicht "rosten".
Es hängt immer von der Legierung ab, je hochwertiger diese ist, umso geringer die Chance das er rostet. Edelstahl ist außerdem sehr hart, so daß man spezielle Werkzeuge braucht, um ihn bearbeiten zu können.
Mal ein paar Beispiele:
Der bekannteste Edelstahl 18/10 ist sicher der von WMF von Bestecken.
Eine der bekanntesten Marken der WMF ist seit 1927 Cromargan bzw. in seiner Weiterentwicklung Cromargan protect, ein rostfreier, säureresistenter Edelstahl mit 18 Prozent Chrom und 10 Prozent Nickel. Chrom macht das Material rostfrei, Nickel macht es säurefest und verleiht ihm Glanz.
Im Englischen liest man häufig von Stainless Steel oder Inox. Dieser Stahl hat einen Chromanteil von 10,5 bis 26% und wird gern für Schrauben, Befestigungsteile, Rohre usw. in der chemischen Industrie verwendet.
In Deutschland kennt man den Begriff V2A.
WNr. 1.4301 (X5CrNi18-10), AISI 304 (V2A)
1.4301 ist der erste kommerzielle nichtrostende Stahl und ist heute mit einem Produktionsanteil von 33 % der am häufigsten eingesetzte rostfreie Stahl. Es ist ein austenitischer, säurebeständiger 18/10 Cr-Ni-Stahl, der wegen seines niedrigen Kohlenstoffgehalts nach dem Schweißen bei Blechstärken bis 5 mm auch ohne nachträgliche Wärmebehandlung interkristallin beständig ist. Er ist für eine Temperaturbeanspruchung bis 600 °C zugelassen. Bei höheren Arbeitstemperaturen sollte der titanstabilisierte Stahl nach WNr. 1.4541 verwendet werden. Der Stahl ist einer der wenigen Werkstoffe, die für Tiefsttemperaturanwendungen bis nahe zum absoluten Nullpunkt geeignet sind. Die Schweißbarkeit ist nach allen elektrischen Verfahren gut, ein Gasschmelzschweißen sollte nicht angewendet werden. Der Stahl hat eine sehr gute Polierfähigkeit und eine besonders gute Verformbarkeit durch Tiefziehen, Abkanten, Rollformen etc. Bei der Zerspanung muss wegen der Neigung zur Kaltverfestigung mit Werkzeugen aus hochlegiertem Schnelldrehstahl oder Hartmetall gearbeitet werden. Der Stahl ist gegenüber Chloridionen nicht beständig.
Verwendung: Der Stahl ist gegen Wasser, Wasserdampf, Luftfeuchtigkeit, Speisesäuren sowie schwache organische und anorganische Säuren beständig und hat sehr vielfältige Verwendungsmöglichkeiten beispielsweise in der Nahrungsmittelindustrie, bei der Getränkeproduktion, in der Pharma- und Kosmetikindustrie, im chemischen Apparatebau, in der Architektur, im Fahrzeugbau, für Haushaltsgegenstände und -geräte, für chirurgische Instrumente, im Schrank- und Küchenbau, bei Sanitäranlagen, für Schmuckwaren und Kunstgegenstände. Auch für spezielle Zwecke bei E-Zigaretten wird V2A eingesetzt (Dampfspulen bei Selbstwickelverdampfern). Die Korrosionsbeständigkeit wird durch das Elektropolieren wesentlich erhöht. Dies wird insbesondere in der Pharma-, Lebensmittel-, Medizin- und Fassadentechnik gefordert. Ungeeignet ist dieser Cr-Ni-Stahl für Anwendungen in Schwimmbädern und in Seewasser (siehe auch Spannungsrisskorrosion).
Bekannt ist außerdem V4A, das ist ein Chrom-Nickel-Molybdän-Stahl, der sogar seewasser- bzw. salzwasserfest ist und auf Sportbooten, Hochseeyachten, sowie in der Lebensmittel-, Getränke-, Kosmetik- und Chemischen Industrie eingesetzt wird.
Zum Thema Flugrost ist zu sagen, daß niedriglegierter Edelstahl tatsächlich anfangen kann zu rosten. Auf guten Edelstählen rosten nur die Partikel des Flugrostes, der Edelstahl selbst verfärbt sich maximal an den Stellen etwas gelblich.
Gegenüber der landläufigen Meinung Edelstähle seien nicht magnetisch, ist zu sagen, daß das nicht stimmt. Es gibt sowohl magnetische, als auch nicht-magnetische Edelstähle, je nachdem, wofür man sie einsetzen will.
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